Die stillen Zeichen von Magersucht: Verständnis für eine unsichtbare Krankheit

Die stillen Zeichen von Magersucht: Verständnis für eine unsichtbare Krankheit

Magersucht, oder Anorexia nervosa, geht weit über ein extremes Bedürfnis hinaus, dünn zu sein. Es handelt sich um eine ernsthafte, oft stille Krankheit, die das Leben und die Gesundheit der Betroffenen drastisch beeinträchtigen kann. Diese Essstörung ist komplex und tief verwurzelt in den psychischen und emotionalen Kämpfen derjenigen, die darunter leiden. Es ist wichtig, die Anzeichen von Magersucht zu erkennen und einfühlsam darauf zu reagieren. 

Allgemeine Anzeichen von Magersucht

Menschen, die an Magersucht leiden, zeigen häufig eine Vielzahl von Symptomen. Zu den auffälligsten gehört ein extremer Gewichtsverlust, der den Körper bis auf ein ungesundes Maß reduziert. Die Betroffenen haben ein verzerrtes Körperbild und sehen sich oft als übergewichtig, selbst wenn sie bereits stark untergewichtig sind. Diese Wahrnehmung ist nicht nur eine Frage des Aussehens, sondern tief in ihren Ängsten und Unsicherheiten verwurzelt.

Die Angst vor Gewichtszunahme ist allgegenwärtig. Sie führt dazu, dass Betroffene strenge Diäten einhalten oder sogar völlig auf Nahrung verzichten. Zusätzlich neigen viele dazu, übermäßig Sport zu treiben, um jede Kalorie, die sie zu sich nehmen, zu verbrennen. Diese Verhaltensweisen sind nicht nur schädlich für den Körper, sondern isolieren die Betroffenen auch sozial. Sie ziehen sich oft von Freunden und Familienmitgliedern zurück, besonders wenn gemeinsame Aktivitäten mit Essen verbunden sind.

Spezielle Anzeichen von Magersucht im Gesicht

Während die allgemeine Öffentlichkeit die körperlichen Anzeichen von Magersucht oft nicht sofort erkennt, gibt es spezifische Hinweise im Gesicht, die auf die Krankheit hinweisen können. Eingefallene Wangen und Schläfen sind ein deutliches Zeichen des Fettgewebsverlusts im Gesicht. Die Haut kann fahl oder gelblich erscheinen, oft trocken und schuppig. Dunkle Ringe unter den Augen sind häufig, ein Resultat von Schlafmangel und Mangelernährung.

Ein weiteres Merkmal ist der sogenannte Lanugo, ein feiner, flaumartiger Haarwuchs im Gesicht und am Körper. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen die Kälte, die durch den Verlust von Körperfett entsteht. Bei einigen Betroffenen können auch die Speicheldrüsen in den Wangen geschwollen sein, besonders wenn zusätzlich Erbrechen praktiziert wird. Hervortretende Knochenstrukturen, wie die Kieferknochen und Wangenknochen, werden ebenfalls sichtbarer.

  • Eingefallene Wangen und Schläfen: Deutlicher Verlust von Fettgewebe im Gesicht.
  • Fahle oder gelbliche Haut: Blasse, oft trocken und schuppig wirkende Haut.
  • Dunkle Ringe unter den Augen: Ein Resultat von Schlafmangel und Mangelernährung.
  • Lanugo: Feiner, flaumartiger Haarwuchs im Gesicht (und am Körper), als Schutzmechanismus gegen Kälte.
  • Geschwollene Speicheldrüsen: Besonders bei Personen, die zusätzlich erbrechen.
  • Hervortretende Knochenstrukturen: Sichtbarere Kieferknochen und Wangenknochen.

Wer ist häufig von Magersucht betroffen und warum?

Magersucht kann Menschen jeden Alters, Geschlechts und Hintergrunds betreffen, obwohl bestimmte Gruppen häufiger betroffen sind. Ein Verständnis der häufig betroffenen Gruppen und der Gründe, warum sie anfälliger für diese Essstörung sind, ist dabei entscheidend für Prävention und Behandlung. Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders gefährdet, da diese Lebensphase von intensiven körperlichen, emotionalen und sozialen Veränderungen geprägt ist. Der gesellschaftliche Druck und die Schönheitsideale, denen Jugendliche ausgesetzt sind, können zu extremen Diäten und gestörtem Essverhalten führen.

Frauen und Mädchen sind wesentlich häufiger von Magersucht betroffen als Männer und Jungen. Dies kann auf gesellschaftliche Erwartungen und Schönheitsstandards zurückgeführt werden, die oft schlanke Körperfiguren idealisieren. Soziale Medien wie Instagram und TikTok verstärken häufig den Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Auch Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie Perfektionismus und niedrigem Selbstwertgefühl, sind anfälliger für Magersucht. Der Drang, alles unter Kontrolle zu haben und hohen Standards zu entsprechen, kann sich negativ auf das Essverhalten auswirken.

Biologische Faktoren wie genetische Veranlagung und neurobiologische Veränderungen spielen eine Rolle, ebenso wie eine familiäre Vorgeschichte von Essstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen. Psychologisch gesehen kann der Versuch, emotionalen Stress, Angst oder Depression durch Kontrolle des Essens zu bewältigen, Magersucht begünstigen. Auch traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder der Verlust eines nahen Angehörigen erhöhen das Risiko.

Unterstützung und Hilfe

Menschen mit Magersucht kämpfen oft gegen verdrängte Gefühle und Bedürfnisse, wobei ihre innere Stimme in zwei gegensätzliche Teile gespalten ist: die eigene Persönlichkeit und eine destruktive, selbstkritische Stimme. Diese innere kritische Stimme nimmt jede Bemerkung negativ auf und bestätigt die selbstzerstörerischen Überzeugungen der Betroffenen. Emotionale und geistige Entwicklungen sind oft unterbrochen, und viele versuchen, durch Perfektionismus Anerkennung zu erlangen. 

In der Therapie ist es wichtig, die Erkrankung von der Persönlichkeit der Betroffenen zu trennen und ihnen zu helfen, ihre wahre innere Stimme zu stärken. Innere Konflikte, wie das Bedürfnis zu essen und die Angst vor Gewichtszunahme, verdeutlichen die ständige Auseinandersetzung zwischen der gesunden und der krankhaften Stimme. Die Erkenntnis, dass sie an Anorexie leiden, aber nicht die Anorexie selbst sind, ist ein entscheidender Schritt zur Genesung.

Das Erkennen dieser Anzeichen ist der erste Schritt, um Betroffenen zu helfen. Magersucht ist eine Krankheit, die Empathie, Verständnis und professionelle Hilfe erfordert. Wenn du vermutest, dass jemand in deinem Umfeld betroffen sein könnte, ist es wichtig, einfühlsam zu reagieren. Vermeide Urteile oder Vorwürfe und biete stattdessen Unterstützung an. Ermutige die betroffene Person, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und begleite sie auf diesem schwierigen Weg. Gerne unterstütze ich dich auf dem Weg.

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