Essstörungen
Magersucht und Bulimie ist eine Krankheit.
Nicht die Magersüchtige oder Bulimikerin hat die Kontrolle über ihre Krankheit – die Krankheit hat die Kontrolle über die Betroffene
Ein auffälliges Essverhalten allein ist noch keine Essstörung und muss es auch nicht werden. Doch der Übergang zur ernstzunehmenden Krankheit ist fließend. Ist jemand erstmal an Anorexie oder Bulimie erkrankt, so lässt sie viele ihr ganzes Leben lang nicht mehr los. Leider schaffen es sehr wenige der Betroffenen, die Essstörung dauerhaft zu überwinden und zehn Prozent erliegen dieser sogar.
Alle bekannten Essstörungen (Magersucht Anorexie, Anorexia nervosa | Bulimie Bulimia nervosa | Binge-Eating-Störung Binge Eating Disorder) können ineinander übergehen oder sich abwechseln und/oder gleichzeitig vorhanden sein. Nicht immer sind bei Essstörungen alle Merkmale ausgeprägt. Nicht alle Essstörungen lassen sich den drei Hauptformen zuordnen.
Essstörungen belasten die gesamte Familie, Freunde und Angehörige der Betroffenen. Für diese ist die Konfrontation mit diesen Krankheitsbildern eine schwierige Situation. Häufig fühlen sich die Eltern der der/die Partner(in) hilflos. Dabei fällt besonders ihnen eine wichtige Rolle zu. Sie können Einfluss auf den oder die Erkrankte(n) nehmen und dazu motivieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jedoch besteht hierbei das Problem, dass sie mit dem tragischen und bizarren Verhalten der Betroffenen konfrontiert werden ohne, dass diese selber ihre Krankheit verstehen. Zudem versuchen Menschen mit Essstörungen diese vor anderen zu verheimlichen, weil Sie sich schämen. Sie möchten sich nicht eingestehen, dass sie krank sind. Aus diesem Grund leben Essgestörte in ihrer eigenen, sehr negativen Welt und Sie verneinen sich selbst und leben mit einem übermächtigen Selbsthass.
Die Betroffenen fühlen sich oft als wertloser und schlechter Mensch, böse und nicht wert, am Leben zu sein. Alles was sie erleben, nehmen sie aus diesem Grund entsprechend negativ und gegen sich gerichtet wahr. Sie glauben, dass sie nichts Gutes im Leben verdient haben.
Essgestörte leben in ihrer eigenen negativen Welt, die sie versuchen, zu schützen
Magersüchtige Jugendliche und Erwachsene fühlen sich als wertlose und schlechte Menschen. Alles was sie erleben, nehmen sie aus diesem Grund entsprechend negativ und gegen sich gerichtet war. Dies gilt auch für Ihren Körper, den Sie nicht mehr realistisch wahrnehmen, in dem sie sich grundsätzlich zu dick finden. Selbst dann, wenn ihr Gewicht auf ein Minimum geschrumpft ist, besteht der Wunsch, weiter abzunehmen. Zu tief sitzt die Angst zuzunehmen und somit „zu versagen“. Hierbei wird deutlich, dass der Kopf den Körper kontrolliert. Erkrankte hoffen unbewusst, dass sich auch Probleme in Luft auflösen, wenn ihr Körper immer mehr verschwindet.
Das Leben von Essgestörten dreht sich zum größten Teil um das Thema „Essen“, „Nicht-Essen“, „Körper und Zunahme“, „Kalorien“. Das wenige Essen, welches nur noch zu sich genommen wird, wird oft ritualisiert, in dem zum Beispiel darauf geachtet wird, wie oft gekaut wird ehe das Essen geschluckt wird. Um die Kontrolle über Ihren Körper nicht zu verlieren, wiegen sich die Betroffenen mehrmals täglich. Der Blick in den Spiegel suggeriert jedoch immer eine Gewichtszunahme. Mit jedem Gramm weniger auf der Waage erfahren Essgestörte ein Gefühl der Macht, welches jedoch ein Glücksgefühl der falschen Sorte ist. Denn die kontinuierliche Gewichtsabnahme ist schädigend und kann sie am Ende ganz zerstören. Die Betroffenen sind aber nicht in der Lage, dies real zu sehen und zu verstehen. Im Laufe der Erkrankungen kapseln sich Magersüchtige immer mehr ab. Schwarz-Weiß-Denken, gereizte oder depressive Verstimmungen nehmen zu. Auch wiederkehrende Selbstmordgedanken können entstehen.
Meine Aufgabe und mein Ziel als Therapeutin ist es, jedem Patienten zu zeigen, dass er es verdient hat aktiv am Leben teilzunehmen. Der Spaß soll wieder in sein Leben einkehren und ebenso das Bewusstsein, dass er – so wie er ist – toll und einzigartig ist. Der Betroffene soll erkennen können, dass er seine beste Freundin und sogleich auch verhasste Feindin, die Essstörung, nicht mehr braucht.